Im September haben wir unseren ghanaischen Projektleiter Silas unterstützt, zu einem Training nach Accra zu fahren. Das Training wurde vom Sozialministerium organisiert und war für alle gedacht, die gemeinnützige Arbeit mit Kindern und Jugendlichen machen – also genau wie wir. Wir sind sehr froh, dass Silas daran teilgenommen hat, obwohl es natürlich für Sanatu 2 Wochen alleine mit einer Rasselbande voll Kinder und Jugendlicher in Tamale nicht ganz einfach war.
Silas kam zurück mit wichtigen Infos und ist weiterhin davon überzeugt, dass wir mit der Gründung unserer ghanaischen NGO auf einem guten Weg sind. Das freut uns sehr, dass die Arbeit und Mühe Früchte trägt. Die neuen Gesetze wurden noch einmal gepredigt und den betroffenen Organisationen, wie unserer, Tipps gegeben, wie wir die Veränderung schaffen können. Kaum ein paar Wochen später standen auch schon wieder Beamte bei uns vor der Tür, um eine erneute Inspektion zu machen. Sie blieben mehrere Stunden, sprachen mit allen Kindern, schauten sich unser ganzes Grundstück und alle Dokumente der Kinder an. Ob das für uns ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, wissen wir nicht. Aber zumindest gab es keine Deadlines oder böse Zeigefinger, was wir alles nicht gut machen. Ingesamt zeigt uns das Training und vermehrte Besuche offizieller Stellen, dass sich Ghana in sozialen Sektor stark entwickelt und dem Sozialministerium eine wichtigere Rolle im Land zugestanden wird. Das ist aus meiner Sicht grundsätzlich ein gutes Zeichen für Ghana. Früher waren arme Familien und vor allem Waisenkinder auf sich allein gestellt und konnten froh sein, wenn es eine private Organisation, wie Silas’ seine, in der Nähe gab und noch einen Platz frei hatte. Heute ist das Sozialamt hinterher, alle Kinder zu erfassen, arme Communities zu unterstützen und eine soziale Gesamtlösung zu finden. Wir hoffen, dass sich diese Entwicklungen positiv auf alle Kinder und Jugendliche im ganzen Land auswirken und sie irgendwann die Möglichkeiten haben, die Kinder und Jugendliche in Deutschland genießen.
Nichts desto trotz sind wir mit unserer Organisation vor Ort weiterhin in der Pflicht, unsere Kinder und ihre verbliebenen Verwandten zusammen zu bringen. Zunächst haben wir zwei unserer Jungs auf den Weg geschickt – Sadiq und Fusseini. Wie bereits in vorherigen Posts angekündigt, stellen wir sicher, dass kein Kind die Schule wechseln muss. So sehen sich alle Kinder weiterhin in ihren Klassen und wir sind uns sicher, dass die Schulbildung auf dem selben guten Niveau bleibt. So schläft Sadiq überwiegend bei seinem Onkel und der Familie, Fusseini kommt bei seinem Vater unter. Da Fusseinis Vater sehr arm ist und die Frau schon lange nicht mehr lebt, haben wir für Fusseini ein Fahrrad besorgt und eine neue Matratze gekauft. Weiterhin wollen wir ihm bald ein paar Bücher zum lesen und eine Lampe schicken, damit er auch in den Abendstunden lesen und lernen kann. Silas telefoniert und besucht beide regelmäßig, um sicherzugehen, dass es ihnen gut geht.
Parallel schreitet unsere NGO Gründung voran und wir haben jetzt schon ein Logo dafür erstellt. Silas hat bereits einige Briefköpfe gedruckt, sowie unseren neuen Namen überall wo es geht platziert. Er ist sehr stolz, dass wir offiziell registriert sind und gemeinsam weiterhin gegen Armut in Ghana kämpfen. Der Name unserer registrierten ghanaischen Organisation heißt: TIYUMTABA Children and Women Developement. Tiyumtaba ist Dagbani, die einheimische Sprache und heißt so wie viel “Liebe für jeden”.
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