Spenden statt Geschenke: Resi wird 30, der Verein 11

Ihr Lieben,

heute werde ich mal ein bisschen weiter ausholen, da ich leider nicht wie geplant eine ganz einfach Facebook-Spendenaktion starten kann, um für meinen Geburtstag Spenden zu sammeln.

Es ist für die meisten nichts Neues: Resi ist in der Weltgeschichte unterwegs, macht Dinge für den guten Zweck und in Ghana hat sie irgendwie seid ihr alle denken könnt, ein Projekt 🙂

Aus Anlass meines Geburstages nächste Woche möchte ich die Gelegenheit nutzen, wieder für mein Projekt in Ghana Spenden zu sammeln. Und da es in den meisten Köpfen als „Resi hat da ein Projekt in Ghana“ gespeichert ist, möchte ich euch die aktuellsten News mitgeben und ein bisschen mehr über die anderen Heinzelmännchen und -frauchen erzählen, die sich unentwegt für die Kinder und Jugendlichen in Ghana einsetzen.

2009 war ich das erste Mal in Ghana, direkt nach dem Abi. Zuvor habe ich meine Eltern zwei Jahre lang informiert, dass ich „nach dem Abi nach Afrika gehen werde“. Afrika war zu diesem Zeitpunkt in meinem Kopf eher ein Land als ein Kontinent, ziemlich homogen, mit Organisationen wo man helfen kann, mit einer atemberaubenden Tierwelt und Natur. Die ersten 6 Monate in Ghana, als ich vor Ort im Waisenhaus arbeitete und noch zig weitere Besuche in Ghana, Sudan, Äthiopien, Namibia, Sambia und Tansania sollten mir zeigen – puh, wenn Afrika eins ist, dann nicht homogen. Jedes Land ist anders und faszinierend auf seine eigene Weise. Ghana war also die Erfahrung Nummer 1. In Ghana sprechen die meisten Personen Englisch und es gilt international als sehr sicheres Land. Das waren die zwei Faktoren, die im Prinzip meinem 18-Jährigen Ich damals reichten, um mich für ein Land zu entscheiden, in dem ich einige Monate leben wollte.  So viel sollte sich in den nächsten 10 Jahren nicht verändern, denn als ich 28 Jahre alt war und mit entschied im Sudan zu arbeiten, waren es auch zwei sehr subtile Gründe: afrikanisches Land und arabisch sprachig. Haha 🙂 

So bin ich also mit 18 in Ghana gelandet. Die Vermittlungsorganisation teilte mich einem Projekt zu und setzte mich in einen Bus, der mich 20 Stunden später in Tamale rauslassen sollte. An der Haltestelle, vor 12 Jahren, im Dunkeln, lernte ich Silas kennen. Silas ist Ghanaer, damals 38 Jahre alt, sehr christlich und hat die urkomischste Lache auf der Welt (und das sage ich ;)). Silas und seine Frau Sanatu sind für mich die selbstlosesten Menschen, die ich auf der ganzen Welt kenne. Silas und Sanatu kümmern sich seit 20 Jahren um ihre eigenen 3 und 20 andere Kinder. 24h 7 Tage die Woche steht an erster Stelle, dass es den Kindern gut geht, alle gesund sind, sie zur Schule gehen und gleichermaßen mit Liebe und Regeln aufwachsen. Silas und Sanatu sind die HeldInnen in diesem Beitrag!

So entstand eine sehr enge Verbindung, die bis heute anhält. Noch heute telefoniere ich mindestens einmal im Monat mit Silas, ich bin circa aller 2 Jahre vor Ort und habe über whatsapp und facebook Kontakt zu den ältesten Kids, die mittlerweile studieren. Das Älter werden der Kinder und eine weiterführende Ausbildung, ob Studium oder technischen Ausbildung bringen aber auch ganz schön viel Wirbel in unsere Arbeit und Planung aktuell. Es ist sehr schwer abzuschätzen, was uns die nächsten Jahren erwartet.

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, sowohl den laufenden Betrieb des Waisenhauses, als auch die Jugendlichen in ihren Wünschen zu studieren zu unterstützen. Dabei ist hervorzuheben, dass wir nicht alles finanziell stemmen und dass es hier nicht nur um Geld geht. Wir sammeln Spenden und überweisen Geld, aber wir arbeiten auch gemeinsam Projekte aus, überlegen mit Silas gemeinsam aus Krisen herauszukommen, beraten die älteren Kinder in ihren Berufswünschen und sind da, wenn es mal Gesprächsthemen gibt, die sie nicht mit ihren “Zieleltern” Silas und Sanatu besprechen wollen. Wenn ich „wir“ schreibe, meine ich den Verein, den meine Eltern, Freunde und ich 2010 gegründet haben: Waisenhaus Tamale e.V. Wenn ich schreibe, dass wir nicht alleine sind, meine ich, dass es zwei ähnliche Vereine gibt, die ebenso in ihren Bekanntenkreisen Geld sammeln. Eline aus Belgien und Mali und Malin aus Norwegen arbeiteten und lebten ebenso 2008 und 2009 in Ghana und haben ebenso Vereine in ihren Ländern gegründet. Mittlerweile sind wir also ein Vierer-Gespann, bestehend aus 3 Fördervereinen und 1 durchführenden Organisation, die möglich machen, dass Kindern, deren Eltern leider schon sehr früh verstarben, Geborgenheit, Sicherheit und eine Zukunft geboten werden können. Eline, Mali und Malin sind also die anderen drei Personen, die eine wichtige Rolle in unserm Vereinsgeschehen spielen.

Und nun zu unserem eigenen Verein. Nicht nur habe ich meine Eltern schnurstracks involviert und sie bereits dazu gekriegt, zweimal selbst nach Ghana zu reisen, auch viele Freunde von mir und meinen Eltern sind mittlerweile in unsere Vereinsaktivitäten und Spendenaktionen eingespannt. Wir danken euch, dass ihr Teil davon seid, anderen, euch völlig unbekannten Menschen aus einem anderen Fleckchen des Kontinents, zu unterstützen.

Wir merken langsam auch, was für eine Wirkung unsere anfangs recht kleinen Aktivitäten bereits haben. Heute zu sehen, wie Rejoice ihren ewig langen Traum verwirklicht, Moderatorin zu werden und in diesem Jahr begonnen hat, Journalismus zu studieren. Gestern mit Silas zu sprechen, der mir erzählt, dass Fadila schon seit Jahren davon spricht, mal Anwältin zu werden und in diesem Jahr fertig wird mit der Schule. Und morgen wieder mit Francis zu schreiben, der jetzt aktuell mitten in seinem Zivildienst steckt und als Aushilfslehrer in einer Schule Kinder unterrichtet. All das sind die Samen, die wir gemeinsam seit über 10 Jahren gießen und die heute zu Pflanzen herangewachsen sind und ihren eigenen Weg suchen. So wie ich damals mit 18 meinen eigenen Weg suchte, als ich nach Ghana flog.

Danke, dass ihr Teil davon seid. Und danke, dass ihr zum Anlass meines Geburtstages dabei helft, die Zielsumme von 300 Euro zu sammeln. 311 Euro, weil ich meinen 30. Geburtstag am Dienstag feiere und weil unsere Verein nun genau 11 Jahre lang besteht!

Über den Betterplace-Link oder unsere Homepage könnt ihr Spenden. Schreibt sehr gerne „Geburtstag“ in den Betreff, dann sehen wir am Ende wie viel zusammengekommen ist 🙂

Danke & ich hoffe es war ein informativer Artikel für euch.

Eure Theresia

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